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Der bekannteste Tabakkonzern der Welt bekräftigt seine Ambitionen, neuen Perspektiven jenseits des Nikotins zu entdecken.
In der Geschäftswelt wird Innovation in einem Ordnungsrahmen kategorisiert, der als das 3-Horizonte-Modell bekannt ist. Jeder Horizont beschreibt die Art und den Risikograd der Innovation, beginnend mit inkrementellen Verbesserungen eines Punktes (H1) bis hin zu kühnen, transformativen Innovationen (H3), die ganze Branchen auf den Kopf stellen. Philip Morris International (PMI) macht keinen Hehl aus seinem Ehrgeiz, den H3-Grad für Innovation zu erzielen und sein eigenes Geschäftsmodell sowie den Tabaksektor gehörig auf den Kopf zu stellen.
Diese Reise begann vor einigen Jahren. Die Gewinne wurden stark in Humankapital, Forschungseinrichtungen und neue Technologien investiert. Ziel war und ist es, herkömmliche Zigaretten aus dem Verkehr zu ziehen und sie durch weniger schädliche, innovative alternative Tabak- und/oder Nikotinprodukte für erwachsene Raucher und Raucherinnen zu ersetzen, die sonst weiter rauchen würden.
Mit diesem Ziel begannen die Wissenschaftler, Produktingenieure und Startup-Experten von PMI, neue Technologien und Anwendungen zu erforschen. Im Jahr 2021 hat das Unternehmen 410 Anträge beim Europäischen Patentamt eingereicht, die sich auf die Forschung im Zusammenhang mit seinen rauchfreien Alternativprodukten, aber auch auf neuartige Technologien und Wissenschaft, die nicht mit Tabak zu tun haben, beziehen.
Um neuartige Produkte wie elektronisch erhitzte Tabaksysteme und E-Zigaretten zu bewerten und wissenschaftlich zu untermauern, mussten neue Methoden und Lösungen entwickelt werden, z. B. neue Atemwegsmodelle, sowie bestehende Lösungen verbessert und verfeinert werden, z. B. Organ-on-Chip-Technologien.
Diese entwickelten Inhalations- und Atemwegsmodelle ermöglichen eine umfassendere und verbesserte Simulation der Atemwege und der Aerosoldynamik, wodurch zuverlässigere Aussagen darüber möglich sind, wie und ob sich Substanzen auf die Atemwege auswirken. Die Modelle und die jahrelange Entwicklung und Testarbeit des PMI-Forschungsteams in Neuchâtel, Schweiz, könnten unter anderem auch von Unternehmen genutzt werden, die nach Möglichkeiten suchen, über die Atemwege verabreichte Biopharmazeutika zu testen.
Das Vitro Fluid, eine Multi-Organ-Chip-Plattform, die mehrere Organe eines menschlichen Körpers simuliert, ist eine weitere Technologie, die PMI in angrenzenden Bereichen einsetzen will. Der neue In-vitro-Chip ahmt die Komplexität des menschlichen Körpers besser nach und führt zu genaueren Sicherheits- und Wirksamkeitstests. Diese Technologie könnte ebenfalls zum Testen verschiedener Medikamentenkandidaten verwendet werden.
Basierend auf dem Wissen in diesen Forschungsbereichen, insbesondere dem Verständnis des Unternehmens für eine inhalierbare Verabreichung, stellt das Verabreichen von Medikamenten über die Atemwege („Respiratory Drug Delivery“) einen der vielversprechenden Wege dar, die es zu erforschen gilt. Allerdings plant PMI nicht, ein Pharmaunternehmen zu werden.
„Wir möchten im Zentrum unserer klinischen und Verabreichungsfähigkeiten bleiben und dann Partnerschaften, Outsourcing und ein Ökosystem orchestrieren, das über die Fähigkeiten verfügt, die wir nicht haben“, so André Calantzopoulos, ehemaliger CEO und Executive Chairman des Philip-Morris-Vorstands, vor kurzem auf einer Aktionärsveranstaltung.
Wie viele Unternehmen, die sich auf den H3-Innovationsgrad konzentrieren, blickt auch PMI über den eigenen Tellerrand hinaus und hält Ausschau nach Ideen und angrenzenden Wachstumsbereichen. Ob es sich um eine Partnerschaft mit dem MassChallenge Switzerland Startup Program handelt oder um den Aufbau eines eigenen Corporate Venture Fonds - PM Equity Partner, der für das Scouting von externen Technologien und Innovationen verantwortlich ist -, PMI überlässt nichts dem Zufall.
Alexander Stoeckel, Head of PM Equity Partner, kam 2019 zu PMI, um PMIs Startup-bezogene Initiativen anzutreiben. Er ist überzeugt, dass ein vielschichtiger und diversifizierter Ansatz für Innovationen die Erfolgschancen erhöhen kann.
„Wir konzentrieren uns auf vier Innovationsbereiche: Life Sciences, Consumer Engagement Technologies, Produktentwicklung und industrielle Technologien. Unsere Aufgabe ist es, neue Ideen zu finden, die das, was wir bei PMI jetzt tun, ergänzen, uns aber auch auf die Zukunft vorbereiten“, führte Herr Stoeckel aus.
So investierte PMI beispielsweise in die BOW Group, ein rasant wachsendes Unternehmen, das sich auf Verbraucherzubehör und Wearables spezialisiert hat. Stoeckel fährt fort, dass die Expertise der BOW-Gruppe im Design, der Herstellung und dem Verkauf von eleganten Accessoires und Wearables etwas ist, von dem PMI lernen könne, und dass das Unternehmen deshalb an einer Zusammenarbeit mit dem BOW-Team interessiert ist.
„Neben Tabak suchen wir nach anderen Produktideen, bei denen wir unsere Expertise nutzen können, z.B. bei pflanzlichen Stoffen. Die Transformation von PMI ist tiefgreifend und ermöglicht es uns, wirklich über den Tellerrand hinauszublicken und eine Vielzahl von Innovationen und neuen Konzepten zu erforschen.“
Diese Beispiele sind die Anfangsphasen der Transformation einer Firma, die sich zu einem mehrheitlich rauchfreien multinationalen Unternehmen entwickelt - und darüber hinaus. Die Expertise in den Bereichen Life Science, Inhalationstechnologie, natürliche Inhaltsstoffe, Supply Chain Management und Verbraucherverhalten eröffnet vielfältige Wachstumsfelder, die auch ein erhebliches Umsatzpotenzial erschliessen und mit sich bringen können.
„Wir möchten sicherstellen, dass wir auf den Kapazitäten aufbauen, die wir im Bereich der pflanzlichen Wirkstoffe und der Respiratory Drug Delivery aufgebaut haben. Durch den Einsatz von Partnerschaften, die Schaffung neuer Geschäftsmodelle und die Nutzung unseres grossen Kundenstamms halten wir es für vertretbar, mit unserer Beyond-Nicotine-Ambition bis zum Jahr 2025 einen Nettoumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar anzustreben“, so Herr Calantzopoulos.
Auch wenn die Unternehmensstruktur für die Funktionsweise der neuen Anwendungen in der Biowissenschaft und -technologie noch nicht feststeht, hält dies das Unternehmen nicht davon ab, neue Wertschöfpung zu schaffen, Ideen zu kommerzialisieren und die Innovationsgrenzen von H1 auf H3 zu verschieben. Wie weit wird die Transformation bei PMI gehen? Die Zeit wird es zeigen.